Jahreshauptversammlung 2023 stimmt auf das kommende Vereinsjahr ein
Große Aufgaben hat sich der Geschichtsverein für den Landkreis Deggendorf auch für das kommende Jahr wieder vorgenommen – soviel war schon zu Beginn des Abends im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes klar gewesen, als der 1. Vorsitzende Dr. Ernst Schütz neben den versammelten Mitgliedern und Vertretern der Gemeinden Landrat Bernd Sibler begrüßen konnte, der nicht nur selbst seit vielen Jahren Vereinsmitglied ist, sondern sich auch von Amts wegen eine aktive Förderung von Kultur und Geschichte auf die Fahnen geschrieben hat. Wie sehr sich beide Seiten in diesem Bemühen gegenseitig ergänzen können zeigte sich umgehend, als der Vorstand und der Landrat zugleich den Wunsch darlegten, bislang nicht archivierte Unterlagen und Dokumente zur Landkreisgeschichte professionell zu sichten und für kommende Generationen zu sammeln bzw. zu erhalten.
Nicht minder eifrig zeigte sich der Verein hinsichtlich seiner publizistischen Vorhaben: Neben der kommenden Nummer der Deggendorfer Geschichtsblätter, die sich als Themenband mit den (historischen) Museen im Landkreis befassen wird und nächstes Jahr im Rahmen einer Podiumsdiskussion der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll, befindet sich auch der erste Beiband der Deggendorfer Geschichtsblätter kurz vor seinem Abschluss; Dr. Karl Schmotz befasst sich darin in umfassender Weise mit der Geschichte und den Ergebnissen der archäologischen Forschung und Denkmalpflege im Landkreis Deggendorf seit Aventinus. Weit mehr als nur eine Geschichte der Deggendorfer Kreisarchäologie (seinerzeit übrigens die erste in ganz Bayern), wird dieser Beiband eine bedeutende Blaupause für die Darstellung archäologischer Forschungen auch andernorts bilden und mit einer breiten Resonanz nicht zuletzt in Fachkreisen rechnen dürfen. Die bewährten Vortragsreihen wie „Geschichte am Abend“ mit Prof. Dr. Lutz-Dieter Behrendt oder auch die gemeinsam mit der VHS, dem Museum Quintana, dem Museumsverein Künzing und der Kreisarchäologie veranstalteten „Künzinger Vorträge zur Archäologie“, sowie einige innovative Formate aus dem Bereich der Kreisheimatpflege werden darüber hinaus das Angebot des kommenden Jahres bereichern.
Rückblickend auf das abgelaufene Vereinsjahr informierte Schütz die Anwesenden über einige Veränderungen innerhalb der Vorstandschaft: Dr. Florian Schneider sei aus familiären Gründen vom Amt des Schriftführers zurückgetreten; statt seiner wählten die Mitglieder StD Christian Knödl in dieses Amt. Die Aufgabe des Geschäftsführers sei vom 3. Vorsitzenden, Kreisheimatpfleger Florian Jung, auf das kooptierte Mitglied Kreisarchäologe Sven Fiedler M.A. übergegangen, weshalb sich Schütz bei beiden für die stets verlässlich geleistete Arbeit bzw. die Bereitschaft zur Übernahme dieser wichtigen Funktion bedankte. Neu in den Vorstand kooptiert wurde Herr Manfred Sailer von der Klosterbibliothek Metten, der sich zusammen mit Johannes Molitor und Prof. Dr. Lutz-Dieter Behrendt in der Schriftleitung der Deggendorfer Geschichtsblätter betätigen wird. Der Vereinsvorsitzende Schütz seinerseits fungiert seit dem 22. September diesen Jahres als Vorstandsmitglied im Gesamtverein der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine, sodass der zum Stichtag 330 Mitglieder zählende Geschichtsverein seither sowohl auf bayerischer als auch auf Bundesebene bestens repräsentiert ist.
Um dieser Verantwortung auch weiterhin gerecht werden zu können, verwies Schütz im Anschluss auf die Notwendigkeit einer Anpassung der Mitgliedsbeiträge, die seit zehn Jahren nicht mehr angehoben worden waren. Die Nullzinspolitik der vergangenen Jahre (mit enormen Auswirkungen auf den Zinsertrag von Stiftungen, die die Vereinsarbeit unterstützen) sowie die derzeitige Inflation inklusive exponentiell gestiegene Produktionskosten (alleine die Papierbeschaffung nach Corona erwies sich als teilweise problematisch) ließen der Vorstandschaft keine andere Wahl mehr als den jährlichen Beitrag auf 38,- EUR anzuheben – eine Summe indes, die immer noch unter derjenigen etlicher vergleichbarer Vereine liegt. Die anwesenden Mitglieder stimmten dem ausführlich dargelegten Antrag einstimmig zu. Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Vorführung zweier historischer Dokumentationen des Bayerischen Rundfunks, die sich mit unserer engeren Heimat befassen: In der Sendereihe „Von Menschen“ aus dem Jahr 1973 wurde Herr Fischer aus Grattersdorf vorgestellt, der beruflich eine Reinigungsfirma in München betrieb („Hofbräuhaus-Fischer“) und in seiner Freizeit zu Hause der Erdstallforschung frönte, und in der Sendung „s’Leben von Gott und s’Essen vom Hof“ aus dem Jahr 1981 wurde das Portrait einer Bauernfamilie in Buchberg gezeichnet, das die anwesenden Mitglieder die fortgeschrittene Zeit erkennbar vergessen ließ. Der aus gesundheitlichen Gründen für den Abend abgesagte Vortrag von Johannes Molitor über Trenck den Panduren und den Österreichischen Erbfolgekrieg in Ostbayern soll im Laufe der kommenden Monate nachgeholt werden.