Die Auswirkungen der Reformation auf Deggendorf

Das 500. Jubiläum des Thesenanschlags von Martin Luther ist Anlass, den Auswirkungen der Reformation auf Deggendorf nachzuspüren. Seit den 20er Jahren des 16. Jh. sind erste Auswirkungen darin zu sehen, dass Deggendorfer Bürgersöhne in Wittenberg studierten und die Teilnahme an Wallfahrten abnahm. Unter der Deggendorfer Geistlichkeit gab es Sympathien für die Reformation. Angesehene Bürger aus dem Rat bekannten sich, anfangs mehr oder weniger geduldet, in den 50er Jahren dazu. Protestanten aus Sachsen wurden als Bürger aufgenommen. Das sollte sich 1570 ändern, als Herzog Albrecht V. mit der Gründung eines Geistlichen Rates als Kontroll- und Exekutionsorgan das Vorgehen gegen Anhänger des evangelischen Glaubens verschärfte. 1572 mussten alle Protestanten innerhalb eines Monats die Stadt verlassen. Es begann eine rund zwei- bis dreiviertel Jahrhunderte währende Periode ausschließlicher Katholizität, was nicht heißt, dass sich nicht ab und zu auch Menschen anderer Konfession in der Stadt aufhielten. Im 19. Jh. kam es unter veränderten Bedingungen allmählich zur Zuwanderung von evangelischen Christen nach Deggendorf. Sie wirkten in vielen Berufen belebend auf die Wirtschaft. Allerlei Widerstände überwindend, konnten sie am Ende des Jahrhunderts ihre Kirche in der Amanstraße einweihen.

Mittwoch, 10. 05. 2017, 10:00 Uhr bis 11:30 Uhr und nochmals 19:00 Uhr bis 20:30 Uhr, vhs Deggendorf, Amanstr. 9-11, Lehrsaal 209

Der Vortrag von Prof. Lutz-Dieter Behrendt findet in Kooperation mit der vhs Deggendorfer Land e.V. statt. Eintritt: 4,- EUR.