Künzinger Vorträge zur Archäologie: "Geschlossene Gesellschaft"?
Soldaten und Veteranen im römischen Ägypten (1.-3. Jh. n. Chr.), so der Untertitel des Vortrags - ein Thema also ohne Regionalbezug? Wohl nur auf den ersten Blick, findet der Vortrag doch auf dem Boden eines einstigen Römerkastells statt. Und auch dessen Besatzung stammte beileibe nicht nur aus Rätien ...
Mittwoch, 16.11.2016, 19:30 bis 21:00 Uhr, Museum Quintana, Künzing (Römersaal)
Die historische Forschung diskutiert zurzeit über die Rolle des Militärs in der Gesellschaft der römischen Provinzen. Dabei spielt das Konzept einer "Geschlossenen Gesellschaft", also die Frage der Trennung von Militär und ziviler Gesellschaft, eine große Rolle. Doch aus den schriftlichen Quellen zu den kaiserzeitlichen Provinzen des Imperium Romanum scheint hervorzugehen, dass es in vielen Bereichen eine soziale, wirtschaftliche, kulturelle und religiöse Interaktion gab, die eine vielschichtige Beziehung entstehen ließ. Die Integration der Armee und der Veteranen in "ihre" jeweilige Zivilbevölkerung, hier am Beispiel Ägyptens (1. bis 3. Jh. n.Chr.) vorgeführt, lässt sich auf kulturellem Gebiet besonders deutlich ausmachen. Hierbei besteht beim Herrscherkult und den lokalen Religionen am jeweiligen Stationierungsort die größte Übereinstimmung zwischen 'Armee und Gesellschaft'.
Der Vortrag von Prof. Dr. Oliver Stoll (Universität Passau) findet in der Reihe Künzinger Vorträge zur Archäologie statt, in der die Volkshochschule Deggendorfer Land e.V. in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein für den Landkreis Deggendorf e.V., der Kreisarchäologie Deggendorf, dem Museum Quintana Künzing und dem Museumsverein Künzing Vorträge zu Themen der Archäologie und des Altertums veranstaltet. Eintritt: 4,- EUR.