Archäologie und Jugendarbeit Hand in Hand - Beteiligung am Projekt "Zeit für Helden"

„Wenn viele kleine Menschen viele kleine Dinge tun, kann man die Welt verändern“, sagt Staatssekretär Bernd Sibler, der zusammen mit Landrat Christian Bernreiter Schirmherr der Zeit für Helden 2016 war. Gesagt, getan: Viele kleine – und große – Menschen haben drei Tage lang viele kleine – und große – Dinge getan. Sie haben gesägt, geschaufelt, gestrichen, geschraubt, geprobt. Und zwar zusammen, mit Gruppen aus ihrem Verein, ihrer Klasse oder ihrem Freundeskreis. „Wenn wie hier lauter super Geschichten in der Gruppe entstehen, dann schweißt das zusammen“, das weiß Christian Bernreiter. Er ist stolz auf „seine Jugend“ in seinem Landkreis – und das kann er auch sein.

Vor neun Jahren waren die Deggendorfer schon vorne dabei: Bei der landesweiten Zeit für Helden 2007 von Bayerischem Jugendring und Bayerischem Rundfunk hatte der Landkreis mit 1700 jungen Leuten in 57 Gruppen schon fast die größte Zahl an Helden. Heuer wollte der Rest des Freistaats nicht mitmachen, also hat der Deggendorfer Kreisjugendring (KJR) es auf eigene Faust gestemmt. Und hat die Zahlen von 2007 noch einmal getoppt: 1800 Helden in 69 Gruppen haben sich zusammengetan, um vielleicht nicht die ganze Welt, aber zumindest den Landkreis zu verändern.“ (Deggendorfer Zeitung vom 30.07.2016)

Dass sich auch der Geschichtsverein an diesem landkreisweiten Projekt beteiligen konnte, ist dem dezidierten Wunsch Stefan Hanöffners zu verdanken: Der sowohl menschlich als auch beruflich aufgrund zahlreicher Lehrgrabungen mit der Jugend bestens vertraute Kreisarchäologe, der sein neues Amt vor erst zwei Jahren übernommen hat, reichte gemeinsam mit unserem Verein eine Projektanmeldung beim Kreisjugendring ein, die sofort von elf freiwilligen Schülern aus den 8. und 9. Klassen der Landgraf-Leuchtenberg-Realschule in Osterhofen aufgegriffen wurde. Am Morgen des 14. Juli fanden sie sich, bewaffnet mit hohen Stiefeln und gekleidet in ihrer offiziellen „Helden“-Uniform, im Baugebiet Otzing-Hofäcker ein, um bei den dort laufenden archäologischen Ausgrabungen tatkräftig mitzuwirken. Dort wurden sie von einigen Mitarbeitern der Kreisarchäologie sowie von den beiden Vorständen des Geschichtsvereins für den Landkreis Deggendorf, Dr. Ernst Schütz und Kreisheimatpfleger Florian Jung, bereits erwartet.

Wegen der anfangs noch starken Regenfälle stellten sich die Helfer zuerst einer theoretischen Einführung in die grundsätzlichen Arbeitsweisen bei archäologischen Ausgrabungen und verschafften sich im Landratsamt sowie im Museum Quintana in Künzing einen Überblick über die hier vorkommenden Fundmaterialien. Die beiden folgenden Tage waren von trockener Witterung geprägt, so dass sich die Gruppe uneingeschränkt den praktischen Tätigkeiten widmen konnte. Mit großer Begeisterung war man versucht, mit verschiedenen Methoden möglichst viel Fundmaterial aus den stein- und eisenzeitlichen Siedlungsspuren des Otzinger Baugebietes zu gewinnen. So wurden die Abraumhalden minutiös abgegangen, um Artefakte, die durch den vergangenen Starkregen freigewaschen worden waren, zu sichern. Das Durchsuchen des Aushubes aus mehreren keltischen Hauskellern war, wegen der immer noch hohen Wassersättigung des Substrates, ein recht zähes, aber fundeinträgliches Geschäft.

Zwar reichten die drei Aktionstage nicht ganz aus, um aus den elf hochmotivierten Jungs echte Archäologen zu machen. Den fachgerechten Umgang mit Spaten und Schaufel sowie das Erkennen von antiken Gegenständen haben sie jedoch schon mal gut verinnerlicht. Bestärkt durch die vielen positiven Erfahrungen auf beiden Seiten wird dies jedenfalls nicht die letzte Veranstaltung dieser Art gewesen sein (Foto: K. Pöschl).

Archäologie und Jugendarbeit Hand in Hand - Beteiligung am Projekt "Zeit für Helden"