Markt Metten erhält bundesweit erste Topothek auf Kommunalebene

Die Marktgemeinde Metten erhält die erste Topothek Deutschlands auf kommunaler Ebene. Doch was ist eine Topothek? Eine Topothek (von altgriechisch τόπος topos „Ort, Thema“ und θήκη thékē „Aufbewahrungsort“, „Behälter“ im Sinne von „Bibliothek“) ist eine virtuelle Sammlung von Bildern, Karten, Video- und Audioaufzeichnungen mit genauer Verortung, Datierung und Verschlagwortung.
Zielsetzung der Topothek ist es, privates historisches Material und Wissen unter der Mitarbeit der Bevölkerung (Crowdsourcing) für die Allgemeinheit sichtbar zu machen und es auch für die Wissenschaft als vorgelagerte Feldforschung zu erschließen.
Vorteile der online Zuverfügungstellung sind die nicht ortgebundene Nutzung, die rasche Ergänzbarkeit und eine allgemeine Beteiligung. Die einzelnen Topotheken werden entweder von Privatpersonen, Vereinen oder Gemeinden realisiert. Dabei pflegen sogenannte Topothekarinnen und Topothekare das Material, das ihnen von der lokalen Bevölkerung zur Verfügung gestellt wird, in das Online-Portal ein. Ferner besteht die Möglichkeit für die Besucher, auch selbst Material hochzuladen und zu verschlagworten.
Entstanden ist die Topothek aus einer Idee von Magister Alexander Schatek aus Wiener Neustadt. Initiale Überlegung war, die Zusammenschau von Archivalien einer Sammlung über Ort und Schlagwort zu erreichen. Mit der Gemeinde Breitenstein am Semmering entstand nach der privaten Topothek Prater die erste öffentlich betriebene Topothek. Ein erster Preis beim Projektwettbewerb der Niederösterreichischen Dorf- und Stadterneuerung eröffnete den Weg zu weiteren öffentlich betriebenen Topotheken. Die Topothek kooperiert mit regionalen und lokalen Organisationen (Regionalmanagements) und ist in das Netzwerk der Archive (ICARUS) eingebunden. Diese Kooperationen sind die Grundlage, um den Grundsatz der Topothek, den freien Zugang zu den lokalen historischen Quellen zu ermöglichen, dauerhaft zu sichern.
Als Dr. Ernst Schütz vom Geschichtsverein und der Mettener Ortsheimatpfleger Thomas Resch Bürgermeister Erhard Radlmaier die Topothek Mitte des Jahres 2015 vorstellten, war er sofort Feuer und Flamme. Der Start der Arbeit an der Topothek Metten konnte also beginnen. Eine Topothek ist allerdings immer nur so gut, wie die Materialien, die hochgeladen werden können. Eine großen Anteil am Start der Topothek haben deshalb auch Hansjürgen Bachmeier, der über Jahrzehnte einen großen Fundus an Materialien im Gemeindearchiv Metten angesammelt hat, und Kreisheimatpfleger Florian Jung, der den Internetauftritt mit einigen Schmankerln bereicherte.
Ziel der Topothek Metten ist es, ein möglichst breites Spektrum der Historie Mettens, seiner Orte und Menschen aufzuzeigen und einer breiten Öffentlichkeit den Zugriff darauf zu ermöglichen. Gleichzeitig kann so eine sichere Digitalisierung der Schätze des Mettener Gemeindearchivs erfolgen, die sich Ortsheimatpfleger Thomas Resch bei seiner Amtseinführung 2014 zum Ziel gesetzt hat. Für den Start der Topothek Metten am 24. Februar 2016 in der neuen Bibliothek des Klosters Metten sollen zwischen 100 und 150 Bilder eingelesen, datiert, verortet und verschlagwortet sein.

Abbildung: Topothekar Thomas Resch (Mitte) zwischen Kreisheimatpfleger Florian Jung (links) und Hansjürgen Bachmeier, dem "Urgestein" der Mettener Heimatforschung und -sammlung

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